
Die Journalistin Cleo Freriks von der Zeitung Observant aus den Niederlanden hat mit Victoria von Salmuth ein ausführliches Interview über das Shirati Food Program geführt. Zur besseren Lesbarkeit haben wir das Interview in zwei Teile gesplittet. Den zweiten Teil finden Sie in diesem Beitrag, zum ersten Teil kommen Sie über den Link am Ende des Artikels hier.
Eine Mahlzeit am Tag für jeden Patienten
Es sind aufregende Zeiten für Victoria von Salmuth. Anfang November – nach Abschluss Ihres Medizinstudiums – wird sie wieder an das KMT Hospital in Shirati, Tansania zurückkehren. Zwei Jahre zuvor hat sie hier das Food Program eingerichtet. Für ihre Leistungen wurde ihr bei der Eröffnung des akademischen Jahres 2017 der Universität Maastricht der Student Award überreicht.
[…]Was von Salmuth als ersten tun möchte, wenn sie im November zurück in Tansania ist, ist zu ergründen, wie das Projekt erweitert werden kann, um alle 150 Patienten abzudecken. „Dafür benötigen wir einen zweiten Herd, aber diesen zu bekommen ist nicht einfach. Das Krankenhaus ist ziemlich abgelegen und so einen Herd gibt es nicht in der näheren Umgebung. Dies ist etwas, was ich nicht von hier aus organisieren kann.“ Als nächstes will sie die Zukunft des Projekts sichern. „Im Moment sind wir grösstenteils abhängig von Spenden von Privatleuten. Vielleicht gelingt uns eine Zusammenarbeit mit Social Entrepreneurs? Vielleicht schaffen wir einen Gemüsegarten am Krankenhaus? Ich kann es noch nicht genau sagen, aber um die Nachhaltigkeit für das Projekt sicher zu stellen, sind dies wichtige Punkte.“In diesem Zusammenhang möchte von Salmuth auch eine wissenschaftliche Studie über die Auswirkung von Nahrung auf die Genesung der Patienten und die Sterblichkeitsrate anregen. „Man rechnet damit, dass Menschen schneller genesen, weniger Zeit im Krankenhaus verbringen und es zu weniger Komplikationen kommt, aber es braucht eine wissenschaftliche Studie, wenn man die Regierung und andere Parteien in dieses Projekt mit einbeziehen möchte.
Sie betrachtet auch den grösseren Zusammenhang. „Dies ist ein Problem für viele Krankenhäuser in abgelegenen Gebieten, nicht nur in Afrika. Idealerweise sollte Shirati als Vorbild für neue Richtlinien dienen.“ Ist sie interessiert daran, die Forschungsstudie selbst durchzuführen? „Das wäre fantastisch, obwohl ich denke, dass dies noch ein weiter Weg ist. Zur Zeit muss ich nicht nur Entscheidungen für das Projekt treffen sondern auch für mich persönlich. Die meisten meiner Mitstudenten haben mittlerweile ihr Studium abgeschlossen und die Facharztausbildung begonnen. Sie wissen genau, was vor ihnen liegt, wohingegen bei mir noch alles offen ist. Das ist einerseits eine Herausforderung, gibt mir andererseits aber auch eine enorme Freiheit.“.