
Die Journalistin Cleo Freriks von der Zeitung Observant aus den Niederlanden hat mit Victoria von Salmuth ein ausführliches Interview über das Shirati Food Program geführt. Zur besseren Lesbarkeit haben wir das Interview in zwei Teile gesplittet. Den ersten Teil finden Sie in diesem Beitrag, zum 2. Teil kommen Sie über den Link am Ende des Artikels hier.
Eine Mahlzeit am Tag für jeden Patienten
Es sind aufregende Zeiten für Victoria von Salmuth. Anfang November – nach Abschluss Ihres Medizinstudiums – wird sie wieder an das KMT Hospital in Shirati, Tansania zurückkehren. Zwei Jahre zuvor hat sie hier das Food Program eingerichtet. Für ihre Leistungen wurde ihr bei der Eröffnung des akademischen Jahres 2017 der Universität Maastricht der Student Award überreicht.
Es begann mit der Geburt von Drillingen während von Salmuths Famulatur im Krankenhaus 2015. „Dies ist immer ein besonderes Ereignis, weil es so selten ist.“
Die Babys wurden gesund geboren, wuchsen aber nicht weiter. „Zuerst waren wir besorgt, dass die Mutter abergläubisch sei, die Babys als etwas unnatürliches ansah und ihnen deswegen nicht genug zu essen gab. Aber tatsächlich war es etwas anderes. Die Mutter hatte so wenig Essen für sich, dass ihre Muttermilch nicht genügend Nährstoffe enthielt. Hier ist es selbstverständlich, dass man im Krankenhaus Essen bekommt. In Shirati gibt es nicht genügend Geld dafür. Patienten verlassen sich auf ihre Familien, Essen zu bringen, aber weil dies ein regionales Krankenhaus ist, muss man teilweise zwei Tage laufen, um hierher zu kommen. Man kann nicht so einfach mal kurz vorbeikommen.“
Von Salmuth kaufte selbst Essen für die junge Mutter. „Natürlich war das keine wirkliche Lösung, da ich in einigen Wochen wieder weg war. Also habe ich mit der Krankenhausleitung gesprochen. Dabei kam heraus, dass es bereits ein Food Program gab, aber aufgrund fehlender Mittel war das Programm zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aktiv.“
Zusammen haben die beiden kalkuliert, was benötigt wird, wie hoch die Kosten sind und in einer Kooperation mit REACH Shirati das Program wieder aufgefrischt und ausgebaut. „Es gab bereits so etwas wie eine Outdoor-Küche mit einem Herd. Und es gab dort Frauen, die bereit waren, das Essen zuzubereiten. Begonnen haben wir mit den schwächsten Patienten – Kinder, Schwangere und Ältere – und versorgten sie mit einem Essen pro Tag, an 5 Tagen die Woche.“
Zurück in Deutschland hat von Salmuth bei Freunden und Familie um Spenden gebeten. „Es war direkt vor Weihnachten, und ich hatte Angst, dass es eine einmalige Sache sei.“ Aber es wurde weiter gespendet, der Kreis der Spender vergrösserte sich und das Programm wurde Teil der gemeinnützigen Organisation INIGEM e.V. – Initiative Gemeinnützigkeit . Im Moment erhalten ca. 60% der Patienten des Krankenhauses eine Mahlzeit am Tag, an 6 Tagen die Woche.
Zum Teil 2 des Interviews
Link zum Artikel auf die Website des Observant
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